Eigene Texte:

Eigene Texte
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Eigene Texte

Ruhig sitzen sie da. Die Händler in Canettis Basaren oder Suks, wie sie auch genannt werden. Unvorstellbar für viele in nördlichen Regionen, insofern sie nicht ähnliche Ruhelagen kennengelernt, vielleicht eher zufällig als geplant. Kaum größer könnte sein der Kontrast zum gehetzten Tagesablauf, zum unruhigen Schlaf, zum plötzlichen Gewecktwerden durch das Klingeln des Telefons, das eine innere Erregung auslöst, Erinnerung an früheres Beeilen und an zukünftige schnelle Bewegungen, die oft sich sehnen nach Pausen, die täuschend nur Entspannung bieten. Wäre ein 'Fern'-Schreiber oder ein Drucker dem Beruhigen förderlich gewesen? Lautlose Nachrichten - nachsehen, wenn 'Arbeit' erwünscht, in gesünderen Abständen, eine wahrere Einteilung der Arbeit? Computerisierte Auftragsverteilung? Bei Überdruck Abschalten? - Menschliche Schwäche des Nein-Sagens, die extreme Schwierigkeit, es zu tun, ..... Würde eine Reise ins Land der Pyramiden, zur Intelligenz einer vergangenen Kultur die Reiselust eingravieren, ins Gedächtnis oder in den Körper, für immer - statt Worten überzeugen? Unglaublich dieser Kontrast: Erlebte Hetze und die Ruhe der Händler.
-----Und dennoch täuscht vielleicht das Äußere, das Bild, verdecken mag's die Wärme des Kaffees, die Bereitschaft zum erhitzten Feilschen, zum Erregen, das auch erhöht den menschlichen Blutdruck.

So., d. 30.Oktober 1988 23.43 - 23.53
Die Ziele einer Gesellschaft sind die Wünsche der Individuen - sagt die Gesellschaft, d.h. die Regierung, die Presse, die Wirtschaft, die Institutionen und deren zukünftige Wunschführer, die Kandidaten.
-----Ab und zu wird gesagt, zitiert und...hie und da erfüllen sich kleine Wunschzettel. Auf dem Weg zur besseren Welt - an der viele arbeiten, wie gesagt wird, während immer weniger es äussern, geschweige denn anstreben, weniger, denn woher nahmen viele zuvor die Kraft, die Energie und die Motivation, wenn nicht aus humanistischen Idealen, die nicht idealisiert, sondern realistisch anvisiert wurden; selten ist zu sehen im Fernsehen, rar sind Artikel in Zeitungen und Zeitschriften und meistens abwesend sind Tätigkeiten, Bemühungen und Hilfe, die Menschen anderen zukommen lassen, die sie zusammenbringen.
Nicht schwer scheint es zu sein, in Orten oder Stadtteilen oder gar auf dem Lande aufzuwachsen, ohne zu sehen, wie es auch aussieht, es sehen zu können, oder zu müssen, denn nur wenige sprechen es an, in den Familien, den Schulen, den ausbildenden und weiterführenden; weshalb auch wenig es erstaunt, dass in den letzten Jahren und immer noch Probleme in den Beziehungen ethnischer Gruppen sich melden, da unbeachtet oder beiseite sie gelassen wurden.
-----Rufe nach mehr Geld und Polizei und besseren Waffen werden lanciert, von bestimmten und anderen Leuten; ach so einfach es klingt und für viele überzeugend und schnell Abhilfe schaffend, sichtbar und tja - dauerhaft oder nicht. Über die Jahre erklangen Forderungen nach mehr Gefängnissen und Berichte ertönten über volle und überfüllte Anstalten. Einfach, irgendwie, und sichtbar: neue und mehr Gebäude, die sich ausbreiten, in vielen Nachbarschaften und von tausenden begeisterter Bewohner hurrarufend umarmt werden, denn so beruhigend und nett es ist zu wissen, dass Platz da ist, wenn man selbst ihn einmal brauchen sollte, wenn man beim Marihuanarauchen, oder besoffen - beim Verlassen des Footballstadions - sich an einer Hauswand 'erleichternd', oder bei der Fahrt im offenen Wagen, sei's Pick-up Truck oder Limousine, mit fliessender Bierdose oder wärmender Whiskeyflasche und der Hand an der sicheren Schusswaffe, oder mal die Luft rauslassend in Wut, das Lachen aufgebend und die umgebenden Leute auch; vom Richter und Polizisten bis zu denen, die ohne Hoffnung und fast ohne Vorbilder aufwuchsen, aus allen Gruppen rekrutierten sich die bestechenden und Bestecher, aus Opfern wurden Agressoren und umgekehrt, man legt sich um in Filmen und nicht nur da, Angst läuft kopflos und Vorsicht sollte geboten sein, Vor-sehen, d.h. Vorhersehen, Vorbereitungsmassnahmen, und nicht nur die, Eingreifen zum ändern des Ablaufs, zur Verringerung des Abstands zwischen Stadtteilen und Bewohnern und Augenöffnen ist angesagt, Aufmerksammachen und Vorangehen, der Präsident wird begutachtet, versteht er, was anderswo abläuft, ergreift er die 'historische' Gelegenheit, die sich ihm, noch nicht ihr, bieten wird, lasst ein Mass uns anlegen, an ihn und seine Nächsten und an uns und die unsrigen und fragen sollten sich alle, ob wirklich nur Geld sollt' führen die Welt.

Fr-Sa, den 5. Nov.'88 - 2.10 Uhr
Wahlkampf - in den Inner Cities ist nicht wie die Kampagne in den reichen Stadtteilen oder an den Unis, wo lernwillige den Weg vielfach nur zu jenen Vorstädten suchen, den Weg, auf dem manchmal auch Mühsal auftaucht, für einige, während in vielen Fällen Beziehungen die Strassen schon vorgezeichnet haben.
-----Schwierig mögen von Zeit zu Zeit auch diese Strassen sich begehen lassen, persönliche Probleme, in Beziehungen und bei Krankheiten, durch zu viel auferlegten Ehrgeiz oder beim Bewusstwerden des Rollenspiels,....und Leere, die Football, Basketball und Partys unterbrechen; und manchmal eine der Personen kann entdecken, dass Menschen auch anders leben, falls es überhaupt so genannt werden kann.
-----Abstand in vielerlei Hinsicht, ein paar Meilen werden zu Kontinenten, selten tauchen beide auf im Kabelfernsehen und Polls. Statt Stress für einige Mitglieder der Familie und angenehme Seiten wie Pools, weite grüne Rasen und weisse Mode, die oft in die Wunschwelt der Inner Cities eingehen, haben sich verbreitet, verfallene Häuser und Armut, und welche Politiker, besonders im blendenden Lichte der Medien, möchten schon mit so etwas gesehen werden. Glanz soll sie umrahmen, und dieses Bild sollen Leute vom Bildschirm mit in die Träume nehmen, sollen, was auch heisst wollen und wenige trauen sich, anderen dies wenig strahlende vorzusetzen, sie zum Nachdenken zu verleiten und ihnen also ein vollständigeres Gemälde, nein, eher ein lebendigeres, greifenderes, rauchendes und schnelles Rufen nach Zukunft entgegenzusenden, denn - schleudern dürfen sie nicht und tun es doch. Wie sehr und von wem sind sie eingeladen worden, wann erinnern sich die Medien an sie, laden sie zu Tisch und vor die Kandidaten, wenn nicht mal zur Wahl?

Wed., Oct. 19, 1988 - 15.48 -
What is a friend, this expression went through my mind, not as a question, but there it was, when I hung up the receiver and felt happy. A friend is a phone call that 'wakes' you, in the middle of an activity, like reading, trying to understand for example this book on Critical Theory, fighting with a different language within a foreign language, sometimes called a jargon, trying to integrate it into your previous competence, a state of reflecting, a kind of being awake, but woken up to past and future in the present of a phone call. A letter sent out, reminding of the past, creating some presence, across the distance, of let's say, the Atlantic, the written word being filled with memory, pouring in contents like voices, words, and feelings - time to take in and reflect, how somber this sounds, compared to the joy, a matter of degrees, most certainly one feels, realizing that words one formulated, one sent on their way, had done some good. Reading out loud, reading all out of them, not only the obvious, but the meaning that would be there, if the voice were too, and once again, let us be reminded, memory with its reservoirs of recorded voices, sounds, and rhythms joins in, to pass on warmth and bring about reunion. The unexpected, and so surprising, and how it measures on the scale of strength, strength of awaking, strength of joy, breaking the habits of action and thought: refreshing ourselves, friends and relatives across continents, kinship or friendship, let's mould these words, into unions of friendship to overcome materialistic egos, so that people share at least some concern for the others, that want less moments of being alone.

--Di, d. 6.Dez. '88 -
Und wie so oft trat ich ein ins MLB, moderne Sprachen - nicht immer, selten eigentlich denk' ich noch daran, oft betreten ein Gebäude wir, über dessen Funktion nicht mehr nachgedacht wird,
-----Ein oder zwei Poster auf den drei Glastüren, ein kulturelles oder ein politisches Ereignis, oder manchmal ein Glückwunsch zum Geburtstag, originell sollte man sein..., und wie gewohnt eine Wendung nach links zum nach vorne und oben offenen dunkelblauen Holzbehälter für die Michigan Daily, das Überfliegen der Vorderseite setzte ein, ich öffnete die zweite - Holztür - mit einem von oben nach unten laufenden schmalen rechteckigen länglichen Fenster, und dann nach rechts Richtung Fahrstuhl, ... draußen hatte ein Gedränge geherrscht, eine Stunde war zuende, ~ 2 Uhr, aber ich erinnere mich nicht mehr, ob auch vor den Fahrstühlen, die Posterwand lesend, schon Leute warteten, ... die eine Fahrstuhltür öffnete sich, ... doch - es mußte Leute gegeben haben, das Gedächtnis, vage, aber doch sicher, daß andere eintraten und dem elevator zum Erdgeschoß, nein Keller folgen mußten, ... eine innerlich lächelnde, es nach Außen freigebende Teaching Assistentin war die erste, unterrichtete sie Spanisch oder Französich, ich hatte, ... ich vergaß, auf die Bücher zu sehen, da ein bekannter Professor sich in der Enge einen Platz suchte und ein Gespräch über Dave begann... Das bis zum nächsten und gar zweiten Stock und weiter, ja irgendwie weiterlief, ... während die anderen ihre eigenen Gedanken spazieren gehen ließen, bis auf eine die das auf Englisch geführte, bzw. laufengelassene Gespräch wohl begleitet haben mag - mit einer vielleicht lächelnden Frage ..., die später einen Kaffee vorbeitrug, oder an der Prospectusabtastung ein wenig interessiert wiederum mit einem sachten L den Weg zum einen Stock höheren Department Office abmaß.Welches Detail war nun wichtig, in den betreffenden Augenblicken , für den Professor, für die T.A., für die anderen jeweils Anwesenden, was hätte der Schreiber anderes aussuchen sollen oder können, wichtig - von der Zukunft aus gesehen, im Nachhinein...
-----Die Kleidung oder Mode in diesem Herbst, an diesem lächelnden warmen Herbst/Wintertag oder Vermutungen über weitere Gesichtsunterhaltungen?

--1 - Mi.-Do, 8.12.'88
Reunion - last nite at a place that at times is called a yuppie bar, but it's also a spot where we used to go to have a beer or more; two boxes with index cards, not beer recipes, nor mixed liquids, but a kind of alphabet, of beer connoisseurs, a rivalry that wine buffs would surely delight in, but without admitting though a certain desire of their body and mind to show their experience, and not only talk about it ...
Groups reunite, after time has elapsed, are we really aware of being together, can our mind grasp, going back to the past and bringing it to our present, those images, feelings and body sensations, of comfort and warmth .... aren't we too much caught in our present, in the grip of the past few days, charged with thoughts of tests designed to measure knowledge, as if it contained but one truth, and some masters who felt compelled to 'equal' life's judgments, managing to forget well that exceptions might and do quite often form its rules;
-----Hit by or having by our will accumulated a day's fatigue pulling us out of memory's spell, or not allowing us to enjoy an energy filled, deep and long lasting moment that we - as much as we can - want to put in our pocket, cherish it and let it refuel us.
-----And today, -- maybe for the first time, in this constellation at the 'Ligue', downstairs, the food a little fast, I admit, exchanging eyes, unconsciously wanting to take in, these faces, for later....and as people would or did phrase it so often, who knows when or if we'll meet again, in this often academic city or elsewhere, maybe when some bells will ring, next summer?

German-English Dictionary

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Klaus Tappe

Klaus Tappe
E-mail: tappe02@hotmail.com