Wie passend angesichts der Rodin-Claudel Ausstellung im DIA
6-11-'90 ~11.30 Der Film ließ sie auferstehen, für
uns in den 80er Jahren. Ein Name
wurde Person. So wie vor einigen
Amadeus 'lebendig' wurde.
Und ein Kontext für eine ein Jahrhundert
alte Oper entstand.
-----Vielleicht nur das relativ lange
Ende und die fast schockierende
Information, die am Ende über die
Leinwand lief, notwendig, um ein
Gleichgewicht zum schweren Namen
Rodin zu erschaffen oder eher dem
Publikum, das von einer bestimmten Perspek-
tive großräumig im Bewußtsein und im
Unbewußten festgehalten worden war,
Bewegung und Veränderung zu ermög-
lichen. Zum Abschluß eines Lebens:
30 Jahre in einem 'Haus der Gesund-
heit'. Länger währten die Eindrücke,
die Finger im nassen Lehm hinterließen,
etwas schwächer das Rieseln von weißem Staub
und allzu formlos die Rundungen
von Körpern und Muskeln, die vom
Bildhauer dem Modell durch Ver-
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renken der Gestalt entlockt
bzw. für Betrachter entdeckt wurden.
Zahlreich und oft schnell spazierte
die Kamera über sie hinweg, rückte
sie nicht näher ans Auge, das daher
nur wenig für die Erinnerung speichern
konnte. Es ist noch gar nicht so lange her,
daß es Frauen unmöglich und nur
beschränkt erlaubt war, künstle-
risch erfolgreich und berühmt zu
werden. Allerdings wählten vergan-
gene Meister nur zu gern weibliche
Modelle, das Spiel mit Sinnen ihnen
Genius und neue Frische brachte.
Wie viele begabte Männer und
Frauen mögen von der Geschichte
der Disziplinen, von ihrer Um- und
Nachwelt vergessen worden sein, nicht erkannt
und nicht beachtet. Oder nur als
(Schüler) Disciples, die später vereinzelt einen
eigenen Namen erhielten. Glück, Schick-
sal und menschliche Aktivität.
Liebe - Inspiration? Schöpferische
Arbeit ward begleitet von Konkur-
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renz, öffentlichem Verteilen von Gunst,
vom Bauen am Namen, … im Schatten
stehen, wo Mangel an Licht herrscht,
das nur schwach beleuchtet die Suche
nach einem Selbst. Was mag zu
den 30 Jahren geführt haben. Welche
Grenzen waren überschritten worden.
Trieben sie die Konstellation, die Kräfte-
felder in der Familie. Väterlicher
Wunsch nach Erfolg. An irgendeiner
Stelle flößte man ihr Schamgefühl (?)
wegen vermeintlichem Mißerfolg ein -
verbunden ward dies mit dem Kampf um Ausdruck
fürs Leben oder um Leben schwamm
sie weiter. Ihr Bruder trat an ihre
Stelle, der Vater setzte auf ihn.
-----Geschwisterliche Liebe stolperte über
Rodin, wurde Mitleid und zu Stein.
Paul Claudel hatte Gott und
Orientierung und Stabilität gewählt.
Seine fixierte Position half ihm, verrin-
gerte aber seine Offenheit für Camille.
Mehrfach versuchte sie neue Arten
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von Verknüpfung mit dem Meister…
vergeblich. Überraschungsemotionen
waren nicht mehr erwünscht und
benötigt. Wege hatten sich verschlos-
sen: für Camille. Erst Jahrzehnte
nach ihrem Tod wurde ein Zugang
zu ihr wieder geöffnet.
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Klaus Tappe
E-mail: tappe02@hotmail.com
